Was tut sich eigentlich im Forschungsprojekt "Sprachversteher"?

Sprachversteher – Was ist das?

Gemeinsam mit der HNO-Klinik des Universitätsklinikums Heidelberg und gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) forschen wir an einem innovativen System zur Verbesserung des Sprachverstehens von Menschen mit Altersschwerhörigkeit.

Weltweit leiden ca. 450 Millionen Menschen an Schwerhörigkeit – allein in Deutschland betrifft das etwa 15 Millionen Menschen. Ein großer Teil davon ist von der sogenannten altersbedingten Schwerhörigkeit betroffen. In diesen Fällen kann bei mehr als der Hälfte der Patienten die angestrebte Hörverbesserung und insbesondere die Verbesserung des Hörverstehens allein durch Hörgeräte nach dem derzeitigen Stand der Technik leider nicht erreicht werden. Die Schwerhörigkeit beeinträchtigt diese Menschen im Alltag massiv und raubt ihnen Lebensqualität. Forschungsergebnisse belegen, dass die Hälfte der Gehörverluste neben dem Funktionsverlust des Innenohrs, der durch hochexakte Hörgeräte ausgeglichen werden kann, auch auf einer Abnahme von funktionstüchtigen Nervenverbindungen zwischen dem Innenohr und dem Gehirn zurückzuführen sind. Das führt dann zur mangelhaften Verarbeitung von Sprachsignalen, die durch Hörgeräte derzeit noch nicht wie erwünscht verbessert werden kann.

Hier kommen dann wir ins Spiel: Mit der Aristech Sprachtechnologie, die wir im Rahmen des Projektes entwickeln, soll das Sprachsignal angepasst und neugestaltet werden. Die individuell angepasste Neugestaltung des Sprachsignals mittels Analyse von Signalparametern soll die Sprachsignale dann auch für Menschen mit eingeschränktem Hörverstehen verarbeitbar machen.

Ziel des Projekts ist es, für diese Patienten eine Behandlungsalternative zu schaffen, die durch die Neugestaltung des Sprachsignals die kognitive Verarbeitung der Informationen auch für Patienten mit eingeschränktem Hörverstehen ermöglicht. Hierbei soll eine echtzeitfähige, plattformunabhängige Software, die in beliebige Hörhilfen und Smartphones mit Kopfhörern integriert werden kann, entwickelt werden.

Was tut sich gerade im Projekt Sprachversteher?

Seit Anfang des Jahres werden Testmessungen an der Sprachverständlichkeitsschwelle in der HNO-Klinik des Universitätsklinikums durchgeführt und Veränderungen mit Probanden in der Hörkabine vor Ort erprobt. In diesem Rahmen wird auch unser Demo-Tool getestet. Mit diesem "Sprachversteher Toolkit" können wir Sprachsamples, wie im Projekt umgesetzt, erzeugen.

Bei unserem letzten Projekttreffen (25.07.2023) hatten wir die Chance, die Testungen, die normalerweise mit den Probanden in der Uniklinik durchgeführt werden, am eigenen Leib zu erfahren. Bei diesen Testungen sieht man die fortgeschrittene Messtechnik und die entwickelte Technologie, die wir sonst nur im Sprachversteher-Toolkit anhören können, wirklich im Einsatz. Für uns war das besonders interessant zu sehen und zu erleben, da wir uns bei der Aristech in erster Linie um die technische Umsetzung kümmern und mit dem klinischen Teil der Studie und den Testungen am Probanden sonst nur wenige Berührungspunkte haben.

Wir freuen uns über diesen Einblick, der deutlich macht, wie die Technologie, die im Rahmen des Projekts Sprachversteher entwickelt wird, in Zukunft wirklich Menschen helfen kann.

Was passiert in Zukunft im Projekt Sprachversteher?

Mittlerweile gibt es sogar schon eine Demo-App, die dann in zukünftigen Untersuchungen zum Einsatz kommen soll. In den kommenden Studien wird dann erprobt, welche Einstellungen der Modifikationsmöglichkeiten die Probanden für sich selbst wählen, um somit den höchsten Nutzen für die Sprachverständlichkeit zu erzielen.

Wir freuen uns schon jetzt auf die nächste Ideenentwicklungsrunde im kreativen Miteinander in Form eines Präsenztreffens.

Für weitere Informationen zum Forschungsprojekt: Projektseite

Unsere Projektmangerin und Entwicklerin in der Hörkabine, wo sie die Testung an der Sprachverständlichkeitsschwelle selbst einmal am eigenen Leib miterleben durfte.

Das Projektteam nach der kleinen Radtour von den Aristech Bürogebäuden zum Klinikum.

Veröffentlicht am 8.8.2023

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